Blog
22. Juni 2023
Dr. Ralph Pethke, Mitglied des Juristischen Dienstes der Europäischen Kommission, zuvor Direktor Community Trademark and Community Designs operations beim EUIPO; Lili & Jesko (liliandjesko.com); Ulrich Hildebrandt (Klavier)
Zum Salon am 22.6.2023 konnten wir Dr. Ralph Pethke begrüßen. Ralph Pethke ist derzeit Mitglied des Juristischen Dienstes der Europäischen Kommission. Er war zuvor Direktor Community Trademark and Community Designs operations beim EUIPO, die wohl wichtigste Managementposition des Amtes neben dem Exekutivdirektor. Der Vortrag von Pethke brachte eine interessante Diskussion über die Qualität der Unionsrechtsprechung und den gewerblichen Rechtsschutz in Gang. Pethke begann seinen Vortrag mit einem herzlichen Dank für die Einladung und betonte, dass er seine persönliche Meinung äußere. In seinem lebhaften Vortrag führte Pethke aus, dass es in der Union oft schwierig sei, Konsens über die Qualität von Urteilen zu finden. Er führte dies auf die komplexe methodische Herleitung von Ergebnissen und die heterogene Entscheidungspraxis zurück. Dabei ließ er humorvoll anklingen, dass dies auch den gewerblichen Rechtsschutz betreffe, was einige Zuhörer zum Schmunzeln brachte. Pethke teilte eine persönliche Erfahrung, bei der er sich ungerecht behandelt fühlte, und machte deutlich, dass dies auf institutionelle Probleme hinweisen könnte. Dabei sorgte er mit einer Prise Selbstironie für eine entspannte Atmosphäre im Publikum. Er betonte die Bedeutung von gerechten Institutionen und Verfahren und erklärte, dass gerechte Ergebnisse solche sein sollten, die sich methodisch aus dem Gesetzestext ableiten ließen. Pethke präsentierte auch interessante Daten zur Erfahrung der Unionsrichter und stellte Fragen zur Unabhängigkeit der Richter, was zu einer lebhaften Diskussion unter den Zuhörern führte. Am Ende seines Vortrags appellierte Pethke an die Unionsinstitutionen, die Unabhängigkeit der Richter in der gesamten Union kritisch zu hinterfragen, und nicht nur auf einige Mitgliedstaaten zu schauen. Insgesamt war Pethkes Vortrag nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam und regte zu einer angeregten Diskussion an. Wir danken ihm herzlich für seine spannenden Einblicke!
Ulrich Hildebrandt war kurzfristig für den musikalischen Teil eingesprungen. Er spielte von Josef Haydn das Andante mit Variationen f-Moll Hob. XVII/6. Es handelt sich um eines der letzten Klavierwerke Haydns, geschrieben zur Zeit der französischen Revolution.
Die Räume waren geschmückt mit Werken des Künstlerpaars Lili & Jesko (liliandjesko.com). Die Arbeit von Lili & Jesko ist die Antithese zur starren, digital gesteuerten Welt des Geldmachens. Eine Rebellion gegen das Diktat des modernen Funktionalismus. Eine radikale Alternative zur Reduzierung des Menschen auf ein wirtschaftlich verwertbares Wesen. In unseren Räumen hängen zwei Arten von Gemälden: Porträts und Bilder von Schiffen, die jeweils auf Reisen entstanden sind. Die Porträts von Lili & Jesko zeigen Menschen in dem Moment, in dem die Maske fällt. Der Blick auf die Person hinter ihrer sozialen Identität wird frei. Wer sind wir, wenn wir nicht mehr sind, was wir sind? Die Reisen der beiden Künstler entkommen dieser Welt. Der Welt der Termine, der Unruhe, der Eile und des atemlosen Herumhetzens. Sie sind ohne Ziel, ohne Zweck, ohne Plan und ohne vorgegebene Route. Ohne geplantes Ende und endlos. Sie sind Entdeckungsreisen. Ein Eintauchen in die Tiefe des Unbekannten, um die Auswirkungen auf sich wirken zu lassen. Eine Erkundung eines Landes, indem man sich ihm hingibt. Die Künstler standen ausführlich Rede und Antwort und erzählten eindrucksvoll von ihren Reisen in fremde Kulturkreise.
Wir freuen uns auf das nächste Mal: Am 19.10.23, 18 Uhr c.t. spricht Prof. Dr. Anne Lauber-Rönsberg von der Philosophischen Fakultät der TU Dresden. Dazu gibt es wieder Brot und Wein. Sebastian Osterrieth wird singen, Ulrich Hildebrandt am Klavier begleiten.