19. Januar 2023  

Dr. Hermann-Josef Omsels, Hertin & Partner; Amadeus Hertling (Geige); Ulrich Hildebrandt (Klavier); Polina Sevostianova (Innenarchitektin)

Wir danken Herrn Dr. Hermann-Josef Omsels herzlich für seinen persönlichen Vortrag. In sympathischem Understatement leitete Omsels ein, dass er uns juristisch nichts zu sagen hätte, was die Zuhörer nicht ohnehin schon wüssten, und dass auch seine Biografie nichts Spektakuläres biete. Das alle überraschende Thema war daraufhin: „Das Böse“, geschuldet zum einen dem philosophischen Hintergrund des Vortragenden, zum anderen der weltpolitischen Großwetterlage. Humorvoll und detailreich zog Omsels einen Bogen vom Alten Testament bis zum imperialistisch begründeten Angriff Russlands auf die Ukraine. Dabei führte Omsels nicht nur zahlreiche Beispiele dafür an, dass die Einordnung als böse kulturell und historisch starken Schwankungen unterworfen ist. Warum wurde Eva für das Essen eines Apfels mit der harten Sanktion der Verbannung bestraft, während der Brudermörder Kain sogar persönlichen Schutz erfuhr. Dabei sei das Böse wichtige Triebfeder kulturellen Schaffens. Würden wir uns einen Film anschauen, in dem die Protagonisten 90 Minuten lang einfach nur zufrieden sind, ohne dem Bösen widerstehen zu müssen? Ausführlich sprach Omsels ferner darüber, dass das Böse in jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sei. Das Forschungsprojekt Dark Factor (https://qst.darkfactor.org) versuche, dies messbar zu machen. Omsels – laut Dark Factor – ein ausgesprochen guter Mensch war dabei überrascht über den Anteil der Versuchsteilnehmer, die sich eher zu Darth Vader hingezogen fühlten. Den Vortrag beendete eine angeregt, ausführliche Diskussion. Sind nicht gerade die Menschen besonders zu würdigen, die eigentlich Böses in sich tragen, aber ihr ganzes Leben schaffen, sich davon fernzuhalten?

Der Vortrag Omsels wurde eingerahmt von zwei Geigensonaten. Denn der musikalische Teil des Abends wurde bestritten von Amadeus Heutling, Geiger bei den Berliner Philharmonikern, der kurzfristig für den leider erkrankten Sebastian Osterrieth eingesprungen war und der von Ulrich Hildebrandt am Klavier begleitet wurde. Zu Beginn wurde Mozarts Sonate e-moll KV 304 gespielt. Mozart selbst bezeichnet das Werk als Sonate für Klavier und Violine und tatsächlich sind Geige und Klavier musikalisch ebenbürtige Partner. Das Werk wurde im Todesjahr von Mozarts Mutter komponiert und ist eines der selteneren, gleichermaßen ernsten und großartigen Werke Mozarts. Nach Omsels Vortrag spielte Heutling eine Sonate in g-moll von Tartini, einem italienischen Barockkomponisten, der sein Werk fast ausschließlich der Geige gewidmet hat und eine für seine Zeit außergewöhnliche Virtuosität verlangt. Ein zorniger Mittelsatz wird von eher melancholischen Sätzen eingerahmt. Heutling meisterte die Schwierigkeiten souverän und musste im Anschluss eine Vielzahl von Fragen des Auditoriums beantworten. Er berichtete davon, wie man ein derartiges Programm in weniger als 24 Stunden auf die Beine stellen konnte, vom Binnenleben der Berliner Philharmoniker, von deren Ausnahmen und Reisen sowieso vom immer höheren Druck der durch die weltweite Live-Übertragung aller Konzerte auf den Musikern lastet.

Im Anschluss hielt die Polina Sevostianova einen knapperen Vortrag. Sevostianova stammt aus Kyiv und arbeitet in Berlin als Innenarchitektin. Sie hat u.a. den Saal gestaltet, in dem die Veranstaltungsreihe Salon72 stattfindet. Anschaulich beschrieb sie die verschiedenen Anforderungen, die eine Innenarchitektur leisten muss und wie ein Raum das Zusammenleben von Menschen prägen kann.

Jan Reininger und Bibiana Funk von adares Patentanwälte haben uns alle mit fantastischen Snacks verwöhnt. Auch dafür danken wir herzlich. Mit Wein, Bier, Gin und guten Gesprächen ging es einmal wieder bis in den späten Abend. Der bekannte Maler und Hochschullehrer Hans Peter Adamski, dessen Bilder derzeit in den Räumen der Kanzlei Hildebrandt. hängen, nutzte das Ambiente für Fotografien zur Vorbereitung künftiger Werke. Abschließend spielte Amadeus Heutling zum Ausklang zu später Stunde noch einen ungarischen Tanz von Brahms.

Wir freuen uns auf das nächste Mal: Am 27.4.23, 18 Uhr c.t. spricht Frau Dr. Makoski, RiinLG, Expert national détaché beim EuGH. Natürlich gibt es auch wieder Musik, Kunst und Wein. Mirko Siegel und Ulrich Hildebrandt werden Klavierwerke zu vier Händen spielen. Außerdem können voraussichtlich die filigranen Werke der Malerin Lemke Leiß bewundert werden.