24. November 2022  

Prof. Dr. Eike Ullmann, VorsRiBGH a.D.; Marei Schibilsky, Cello; Julia Stephan, Klavier; Hans Peter Adamski, Künstler

Wir danken Herrn Prof. Dr. Eike Ullmann herzlich für seinen persönlichen Vortrag. Mit Humor und Detailreichtum schilderte der ehemalige Vorsitzende des I. Zivilsenats seinen Karriereweg. Ungewöhnlich ist, dass er in seiner gesamten Richterlaufbahn ausschließlich im Zivilrecht tätig war. Umso vielseitiger war seine Tätigkeit in diesem Feld: Kaum ein Gebiet, in dem er nicht Recht gesprochen hat. Selbst beim BGH gehörte er den Zivilsenaten I (Gewerblicher Rechtsschutz, Urheberrecht, Transportrecht) , VII (Privates Baurecht und Architektenrecht) und X (Patentrecht) an, den ersten beiden sogar als Vorsitzender.  Prof. Ullmann hob hervor, dass sich in dem Zeitraum 1974 – 2006 , in der er (mit Unterbrechungen) beim BGH tätig war, auch der Umgang im Kollegium deutlich verändert hat. In den Siebziger- und Achtzigerjahren war die Bundesrepublik noch durch den Vorsitz autoritärer Richterpersönlichkeiten geprägt. Das Äußern abweichender Meinungen erforderte Mut. Eine Kultur des Widersprechens ist nach Auffassung von Herrn Prof. Ullmann eine entscheidende Voraussetzung für den Rechtsstaat.  

Seit Oktober hängen die Werke des bekannten Malers und Hochschullehrers Hans Peter Adamski in den Räumen der Kanzlei Hildebrandt. Prof. Adamski erklärte den Hintergrund einer Reihe der ausgestellten Werke. Mit Malerei hatte der Konzeptkünstler und Beuys-Schüler zunächst nichts am Hut. Die Lust an der größtmöglichen Provokation in der Kunstwelt führte ihn dann aber zur gegenständlichen Malerei. Dabei wählte er bewusst naive und lebensbejahende Motive – anfangs ausschließlich in Blau. Für unsere Zuhörer waren die Erklärungen einleuchtend, überraschend und urkomisch vorgetragen. Der den Werken Adamskis innewohnende Humor kommt nicht von ungefähr. Eindrucksvoll waren auch Adamskis Erzählungen von Schaffenskrisen und deren Bewältigung, die immer wieder neue Schaffensperioden mit gänzlich unterschiedlichen Werken einleiteten.

 

Julia Stephan am Klavier und Marei Schibilsky am Cello begannen den musikalischen Teil des Abends mit dem ersten der drei Fantasiestücke op. 73 von Robert Schumann „Zart und mit Ausdruck“. Melancholische Musik mit langen Bögen, die die beiden jungen Künstlerinnen wundervoll interpretiert haben. Es folgte das der zweite Satz aus der Cello-Sonate d-moll, Op. 40 von Dimitri Schostakowitsch. Ein Stück voller Sarkasmus und Angriffslust. Wie Marei Schibilsky vorab erklärte, musste Schostakowitsch in der Diktatur Stalins viel Verzweiflung und Angst verinnerlichen. In seiner Musik bricht sich sein Spott als Akt der Selbstbehauptung in der Diktatur Bahn.

 

Jan Reininger und Bibiana Funk von adares Patentanwälte haben uns alle mit fantastischen Snacks verwöhnt. Auch dafür danken wir herzlich. Mit Wein, Bier, Gin und guten Gesprächen ging es einmal wieder bis in den späten Abend.

Wir freuen uns auf das nächste Mal: Am 19.1.23, 18 Uhr c.t. spricht Dr. Hermann-Josef Omsels, Rechtsanwalt der Kanzlei Hertin & Partner und Schöpfer des Online-Kommentars zum UWGNatürlich gibt es auch wieder Musik, Kunst und Wein. Jan Reiniger wird für das kulinarische Wohl sorgen. Sebastian Osterrieth (Bariton) und Ulrich Hildebrandt (Klavier) werden musizieren. Weiterhin können die Bilder des Künstlers Hans Peter Adamski bewundert werden.