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27. April 2023
Dr. Bernadette Makoski, RiinLG, Expert national détaché beim EuGH; Mirko Siegel & Ulrich Hildebrandt (Klavier zu vier Händen); Jörg Buttgereit (Autor und Regisseur)
Der Salon des 27. April 2023 umspannte eine beachtliche kulturelle Breite:
Dr. Bernadette Makoski, eigentlich Richterin am LG Düsseldorf, aktuell aber Expert national détaché beim EuGH, war aus Luxemburg angereist und berichtete uns in brillant klarer Sprache von der Arbeit beim EuGH. Die Arbeit der Richter wird durch eine große Zahl wissenschaftlicher Mitarbeiter aus den Mitgliedstaaten – meist selbst Richter – begleitet. Dabei können Fälle aus verschiedensten Rechtsgebieten stammen. Die Aufgabe der wissenschaftlichen Mitarbeiter besteht darin, den Richtern diese Rechtsgebiete zu erschließen. Es gilt u.a., juristische Literatur in verschiedensten Sprachen aufzuarbeiten. Die gerichtsinterne Kommunikation findet dabei auf französisch statt, also einer Sprache, die für die meisten Richter und Mitarbeiter nicht Muttersprache ist. Frau Makoski schilderte eindrücklich den Reiz der Kommunikation in einer Fremdsprache über oft fremde Rechtsgebiete. Sie berichtete plastisch über die Komplexität der Entscheidungsprozesse, die die häufig einfach zu lesenden Entscheidungen vorbereiten.
Der Vortrag von Frau Makoski wurde eingerahmt durch zwei Klavierwerke zu vier Händen. Mirko Siegel und Ulrich Hildebrandt spielten zuerst die Fantasie f-moll, Opus 103 von Franz Schubert, das wohl wichtigste Stück der vierhändigen Klavierliteratur. Später folgte Ma Mère L’oye von Maurice Ravel, fünf Stücke, die klangmalerisch die Möglichkeiten des vierhändigen Klavierspiels ausloten. Der Zyklus endet mit virtuosen Glockenklängen.
Die Räumlichkeiten waren geschmückt mit Filmplakaten des Comicautors und Filmemachers Jörg Buttgereit, der persönlich anwesend war. Buttgereit ist wohl am bekanntesten für seinen Captain Berlin, einen ironischen Trash-Comic-Helden, ein deutscher Supermann in einer Zeit, in der es in Deutschland keine Helden geben darf. Buttgereit erläuterte seine Wurzeln und wie es zu Captain Berlin kam, um dann zwei seiner Filme zu zeigen: „Mein Papi“ und „Schweinchen“. „Mein Papi“, preisgekrönter Film aus dem Jahr 1981 zeigt die letzten Jahre des Lebens von Buttgereits Vater. Heimlich gefilmt, dickbäuchig mit nacktem Oberkörper auf dem Sofa sitzend oder den filmenden Sohn anmotzend, erlangte sein Vater skandalöse Berühmtheit. Zugleich ist der Film Hommage. „Schweinchen“ ist eine Koproduktion mit dem Kriminalbiologen Mark Benecke. Der Film zeigt den Verwesungsprozess von fünf Schweinen, die innerhalb einer Woche von Fliegenmaden verspeist werden. „Das ist der große Gewinn an dem Film, wenn man sich dem aussetzt, sieht man, wie viel Leben aus Tod entsteht. Man hat danach eine etwas versöhnlichere Haltung zum Tod“, so Regisseur Buttgereit.
Wir freuen uns auf das nächste Mal: Am 22.6.23, 18 Uhr c.t. spricht Dr. Ralph Pethke. Dazu gibt es wieder Brot und Wein. Ulrich Hildebrandt wird Klavier spielen.