18. Januar 2024  

Prof. Dr. Alexander von Mühlendahl, J. D., LL.M. (Northwestern); Olvido Ruiz (www.olvidoruiz.com) und Daniel Stawinski (www.daniel-stawinski.com); Christian Stockhammer (Künstler)

Am 18. Januar 2024 konnten wir Alexander von Mühlendahl bei unserem Salon begrüßen. Von Mühlendahl wechselte in rascher Abfolge zwischen zwei Themenbereichen: sein Lebensweg, der uns reich bebildert gezeigt wurde, und der pressebekannte Fall zur möglichen Nachahmung der Granini-Flasche. Von Mühlendahl wurde 1940 in Berlin als Nachfahre eines estländischen Adelsgeschlechts geboren. Von 1966 bis 1979 war von Mühlendahl zunächst als Stipendiat und seit 1970 als wissenschaftlicher Referent und Leiter des USA-Referats am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Patent-, Urheber- und Wettbewerbsrecht (heute Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb) tätig. Sodann arbeitete er 15 Jahre, zunächst als Mitarbeiter und ab 1985 als Ministerialrat und Leiter des Referats „Markenrecht, Recht gegen Unlauteren Wettbewerb“, im Bundesministerium der Justiz. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Ausarbeitung des deutschen Markengesetzes von 1994 und des Erstreckungsgesetzes von 1992 beteiligt. Später wurde er deutscher Vertreter bei den Verhandlungen über die Vereinheitlichung des europäischen Markenrechts auf Unionsebene (Markenrechtsrichtlinie 1988, Gemeinschaftsmarkenverordnung 1993) und vertrat die Bundesregierung in den Sitzungen der World Intellectual Property Organization (WIPO). Allen bekannt wurde er durch seine Tätigkeit als Vizepräsident des Harmonisierungsamts für den Binnenmarkt (Marken, Muster und Modelle) (heute. Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum – EUIPO) in Alicante, Spanien in der Zeit von 1994 bis 2005. 

Zu diesen biografischen Daten setzte von Mühlendahl den Granini-Fall in Kontrast und schilderte den Verlauf der verschiedenen Prozesse unterschiedlichen Ausgangs bei verschiedenen Gerichten. Er zeigte uns den Einfluss und die Tücken von Meinungsbefragungen, die mit einem hohen Verbraucheranteil zu kämpfen haben, der mehr oder weniger alles für ähnlich hält. Beeindruckender Gänsehautmoment war, wie am Ende des Vortrags Biografie und Fall eins wurden. Denn aktuell bearbeitet von Mühlendahl den Fall als Rechtsanwalt der Kanzlei Bardehle.

Ebenfalls gänsehauttauglich waren die musikalischen Beiträge des Abends. Es sang die aus Kuba stammende Sängerin Olvido, begleitet vom Jazzpianisten Daniel Stawinski, der auch eine Eigenkomposition spielte. Olvido verzauberte mit einer Kombination aus Leidenschaft, Charisma und technischer Brillanz ihr Publikum und entführte es in die lebendige Welt kubanischer Musik und Kultur. Olvidos Stimme ist von einer einzigartigen Wärme und Ausdruckskraft geprägt, die jeden Ton mit Emotionen und Lebensfreude füllt. Sie schaffte, was keiner schafft: Die anwesenden Anwälte sangen kräftig mit und tanzten am Ende zu lateinamerikanischen Rhythmen.

Zum Abschluss der Veranstaltung stellte der Künstler und Grafiker Christian Stockhammer seine Werke vor, die derzeit in unseren Räumen hängen. Stockhammer stammt ursprünglich aus der Street-Art-Szene und wechselte später in die etablierte Kunstszene. Immer noch erinnern seine Werke an Graffiti. Eines der wesentlichen Gestaltungselemente ist immer noch die Sprühdose. Und erfreulicherweise hat Stockhammer mit zunehmendem Erfolg nicht seine Bodenhaftung verloren, die ihn und seine Kunst ausmacht.

Wir freuen uns auf das nächste Mal: Am 18.4.24, 18 Uhr c.t. spricht Rechtsanwalt Dr. Richard Dissmann. Birgit Rhaese, Redaktionsleiterin der GRUR, wird singen. Ulrich Hildebrandt wird am Klavier begleiten. Dazu gibt es wieder Brot und Wein.